Sehenswertes
Hier ist natürlich an erster
Stelle das venezianische Kastell zu
nennen.
Es wurde 1371 errichtet, das gut
erhaltene Wappen mit dem Markuslöwen über dem Südportal verweist
noch heute auf die Bauherren.
Das Kastell diente den Besatzern
als Schutz vor Piraten und Bollwerk gegen die unbeugsamen Kreter.
Die Außenmauern mit vier Ecktürmen,
Zinnen und Schießscharten sind recht gut erhalten, im Innenhof stehen
allerdings nur noch die Mauerreste der ehemaligen Gebäude.
Der große Turm an der Südwestecke
ist seit Mai 2012 im Inneren neu hergerichtet und für Besucher freigegeben.
Eine Holztreppe führt über Zwischenetagen hoch auf die Aussichtsplattform,
von der man einen besonders schönen Blick auf den Ort, das Meer und die
Berge werfen kann. Im Erdgeschoß und an den Wänden der Zwischenetagen
werden verschiedene Ausstellungen gezeigt, so z.B. "Sfakiotische Knotenkunst"
und "Bilder der alten Sfakia". Neuzeitliche Aufnahmen aus der Sfakia
sollen Lust auf "mehr" machen.
(Seit 2011 werden
für den Zugang zum Innenhof und dem neu hergerichteten Südwestturm
2,00 Euro Eintritt verlangt. Bitte lasst Euch davon nicht abschrecken ! Die
Einnahmen werden für die dringend notwendigen Renovierungsarbeiten am
Kastell verwendet. Dort wurde jetzt der Turm begehbar hergerichtet und außerhalb
wurden öffentliche Toiletten gebaut. Es wäre doch schade, wenn wegen
fehlender finanzieller Mittel dieses wunderschöne Bauwerk irgendwann verfallen
würde.)
Im März 2019 haben ausgedehnte
Renovierungs- und Restrukturierungsarbeiten begonnen, die sich evtl. über
3 Jahre hinziehen sollen. Unter Umständen kann es dadurch zu Behinderungen
oder gar zur vorübergehenden Schließung kommen !
Während des Sommers gibt es
auf der Open-Air-Bühne im Innenhof des Kastells fast jede Woche eine Veranstaltung,
regionale Künstler bieten Folkloristisches, Gesänge, Live-Musik und
heimische Tänze, aber auch international bekannte Musiker wie Psarantonis
und Tzouganakis treten hier immer wieder auf, es gibt Theater- und Tanzaufführungen
und Anfang September findet die jährliche Kirchweihfeier statt.
Während der jahrhundertelangen
türkischen Besatzungszeit, im Jahr 1770 führte der sfakiotische Rebellenführer
Joannis Vlachos aus Anopolis (genannt Daskalojannis) einen Aufstand gegen die
osmanischen Besatzer an. Er wurde durch eine List des türkischen Paschas
im Kastell in Frangokastello zur Aufgabe gezwungen und festgenommen. Am 17.
Juni 1771 wurde er in Irakleio hingerichtet, manche Quellen sprechen von einer
grausamen "Häutung" im Angesicht seines Bruders, der dadurch
den Verstand verloren haben soll.
Im Mai 1828 kämpften fast 600
kretische Widerstandskämpfer unter ihrem Anführer Chatzimichalis
Dalianis gegen ein übermächtiges Aufgebot der osmanischen Besatzer.
Im Nu waren 350 Kreter gefallen, darunter auch Dalianis. Die Toten seien nicht
begraben worden, heißt es, ein starker Wind vom "Orthi Ammos"
habe sie bedeckt. Die restlichen 250 verschanzten sich im Kastell, wo sie sich
mehrere Tage verteidigen konnten und einen ehrenvollen Abzug aushandeln konnten.
Es sollen auch an die 800 türkische Krieger umgekommen sein.
An dieses Ereignis erinnert das Denkmal des Chatzimichalis Dalianis auf dem Platz
vor dem Kastell.
Seitdem, so berichtet die Überlieferung,
ziehen um den Jahrestag des Ereignisses (17. Mai 1828) bis Anfang Juni mit
Anbruch des Tages die Schatten der geschlagenen Kämpfer um das Kastell
und dann zum Meer.
Drosoulites (Tauseelen) wird das Schauspiel bei den Einheimischen genannt
und könnte tatsächlich in einem Wetterphänomen begründet
sein, welches immer im späten Frühjahr in der Frangokastello-Ebene
auftritt. Morgennebel und Luftspiegelungen bei absoluter Windstille und recht
hoher Luftfeuchtigkeit sollen tatsächlich gespenstische Umrisse hervorbringen,
von denen die Einheimischen behaupten, daß die Gestalten die Geister
der massakrierten Rebellen sind.
Daneben gibt es in und um Frangokastello einige sehenswerte Kapellen.
Agios Nikitas liegt
ca. 400 Meter östlich des Kastells an der Hauptstraße.
Die Kapelle selbst ist relativ unspektakulär.
Echt sehenswert sind allerdings die Reste der Grundmauern und der im Kirchhof
liegende, recht gut erhaltene Mosaikfußboden einer frühchristlichen
Basilika, die zu Zeiten der venezianischen Besatzung dort gestanden hat.
(Der Mosaikboden ist derzeit zum
Schutz gegen Zerstörung mit Kies abgedeckt.)
An dieser Stelle soll bereits vor
4000 Jahren ein Tempel zu Ehren der Siegesgöttin Nike gestanden haben.
Dort sollen bereits vor 4000 Jahren, also lange vor den "olympischen Spielen"
sportliche Wettkämpfe stattgefunden haben.
Die Kirchweihe der Kapelle Agios
Nikitas erinnert unter anderem mit sportlichen Wettkämpfen offensichtlich
auch an diese frühe Zeit. Vor Jahren noch war dies ein großes, kretaweites
Ereignis, zu dem immer viele hundert Menschen anreisten, es geriet allerdings
mit den Jahren etwas in Vergessenheit. Trotzdem wird alljährlich am 15.
September weiter diese Tradition mit sportlichen Wettkämpfen und einem
zünftigen Fest weitergeführt.
Wenige Meter neben der Kapelle steht
das Kriegerdenkmal aus weißem Marmor.
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Agios
Nikitas |
Mosaikfußboden
der alten Basilika |
Das ehemalige Kloster Agios Charalambos liegt
ca. 400 Meter östlich des Kastells.
Man erreicht es, wenn man vom Kastell
aus unten am Meer entlanggeht.
Die neue Kapelle ist zweischiffig,
innerhalb der Umfriedungsmauer befindet sich ein kleiner Friedhof.
Der dahinterliegende, alte
Teil des Klosters ist 2019 in sich zusammengestürzt.
Bitte betretet nur den vorderen Teil um die neue Kapelle,
im Einsturzbereich gibt es keinerlei Absicherungen oder Hinweisschilder
und jederzeit können weitere
Mauerteile zusammenstürzen.
Das Betreten des alten Teils ist lebensgefährlich
!!
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Agios
Charalambos |
und
Mauerreste des alten Klosters |
Weiter östlich findet man zwei
neugebaute, kleine Kapellen:
Eine in der Fata Morgana / Paradisos
- Appartemenanlage, oberhalb des Orthi Ammos Strandes,
und die zweite, Agios Nikolaos, in Lakki Skaloti, beim Haus von Papa Spiros (neben der Taverne
Zorbas).
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Kapelle
in der Fata Morgana/Paradisos-Anlage |
Agios
Nikolaos in Lakki Skaloti |
und noch weiter in östlicher
Richtung am gleichnamigen Strand, findet man die kleine Kapelle Agia Marina.
In Frangokastello, etwa 700 Meter
westlich des Kastells, entlang der Dorfstraße, die Kapelle
Agia
Pelagia, umgeben
von einem kleinen Friedhof.
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Agia
Marina |
Agia
Pelagia |
Etwas östlich von Kapsodasos,
schon im Anstieg zu den Bergen, findet man eine alte Natursteinkapelle, die
dem Propheten Elias gewidmet
ist und einige schöne, alte Wandfresken aufzuweisen hat. (Entlang der
Hauptstraße, neben einem alleinstehenden, neu gebauten, gelben Zweckgebäude
führt ein Weg Richtung Berge, zu Fuß geht man etwa eine halbe Stunde)
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Die
Kapelle des Propheten Elias bei Kapsodasos |
und
die Wandfresken im Inneren |
Unterhalb von Patsianos, versteckt
in den Olivenhainen und leider dem Verfall preisgegeben, findet man neben einem
alten Friedhof, die Ruine der Kapelle Agios Joannis. Trotz des jämmerlichen Zustandes sind die schönen
alten Fresken an den Wänden noch immer gut zu sehen.
(Unbedingt
aufpassen ! Es besteht akute Einsturzgefahr !)
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Agios
Joannis |
mit
schönen alten Wandmalereien |
In der Ortsmitte von Patsianos findet
man die Dorfkirche Agios Georgios.
In Richtung Agios Nektarios, noch
vor der Ölmühle, befindet sich etwas abseits der Hauptstraße
an einem kleinen Berg auf der linken Seite die kleine Kapelle
Agios
Theodoros.
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Agios
Georgios in Patsianos |
Agios
Theodoros |
Mehr Sehenswertes findet ihr in
der Rubrik "Ausflüge".
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